Das aufhalten der gegnerischen Kräfte mit ALLEN MITTELN war nicht
nur ein frommer Spruch, sondern wurde genau so geübt. Bevor man es
zugelassen hätte dass der Feind (Warschauer Pakt) größere Geländegewinne
erzielt hätte, wäre das gesamte Potential der militärischen
Vernichtungsmaschinerie zum Zuge gekommen. Dabei gab es keine größeren
"Abstufungen" sondern prinzipiell lediglich 3:
- Sperranlagen und Blockierungen in Verbindung mit konventionellen
Waffen
- Gleiches mit Einsatz von atomaren und im Vergeltungsfall
- Gleiches mit Einsatz von atomaren UND chemischen Waffen
Bezeichnenderweise spielen konventionelle Überlegungen in den
Planungen eine untergeordnete Rolle. (Immerhin sahen diese Planungen vor, den Gegner
mindestens 3 Tage möglichst im Grenzbereich festzuhalten oder gar dort
zu vernichten.) Offiziell wurden Atomwaffen ausschließlich in schwer bewachten
Sonderwaffendepots gelagert und nur im Ernstfall oder bei Übungen
nach "vorne" gebracht.
Dies entspricht aber nicht der Realität. Es liegen mehrere Aussagen von
US Soldaten vor die belegen dass in Fulda ständig mindestens
3, in Hersfeld mindestens 4 derartige Sprengkörper lagen. In beiden
Fällen ist davon auszugehen, dass es sich um SADM's und ADM's in
verschiedener "Größe" handelte. Außerdem ist zwischen den
Jahren bis Anfang der
70er und danach zu unterscheiden.
Wahrscheinlich für bis Ende der 80er (aber nicht nachgewiesen) ist u.
a.:
Typ |
Art |
Breite |
Länge |
Gewicht |
Sprengkraft |
Zündung |
Mk-54 SADM |
Atomic Demolition Munition
(ADM) |
40,6 |
61 |
68 (komplett);
26,8 (nur Sprengkopf W-54) |
Variabel, 10 T - 1 Kt |
Zeitzünder |
 |
MK-54 MADM, Inhalt
hier |
Für den Bereich der 60er und 70er kann man sich an einer Aussage
orientieren, die bei "ADM"
komplett zu finden ist (Dort auch weiteres zu ADM:
" ...
The
smallest being to take out Downs Barracks, middle one I am not sure
about, but the largest being just a bit larger than a 55 gal. drum to be
taken to the Fulda Gap to stop the Soviets...".
Dem Soldaten ist erzählt worden, der "größte"
Sprengkopf habe eine Stärke gehabt die 100 mal höher wie eine der beiden
Japanbomben gewesen sei, also müsste er über 1, eher 2 Megatonnen gehabt
haben. Diese Größen sind aber fast ausschließlich für Raketen (ICBM)
oder Flugzeugabwurf vorgesehen.
Bei den beiden erstgenannten sind demnach wohl ADM
gemeint, beim letzten könnte es sich um den folgenden Sprengkopf handeln,
da er auch einen Zeitzünder hatte.
Typ |
Art |
Breite |
Länge |
Gewicht |
Sprengkraft |
Zündung |
W-45 |
Sprengkopf,
medium atomic demolitin munition |
29 |
69 |
68; als
MADM: 159 |
500 T; 1, 5, 8, 10, 15 Kt |
Luft- und Oberflächen-detonation, Zeitzünder, Fernzündung
verschiedene Ausführungen |
 |
GAM-83B Bullpup ASM |
Ein solcher Sprengsatz soll ebenfalls in Bad Hersfeld
vorhanden gewesen sein. Aus den vorliegenden Informationen ergibt sich
folgendes Bild:
Die MK 45 SADM wären eher zu Blockierungszwecken
eingesetzt worden. Bei den W 45 (links) könnte es sich um die
legendären "Hattenbach - Dreieck" Bomben handeln. In Kreisen der
Friedensbewegung waren immer wieder Informationen eingegangen, die
Planungen sähen die Zündung einer "Atombombe" im Bereich Hattenbacher
Dreieck vor, da dort derart viele Strassen und Ausweichmöglichkeiten für
feindliche Kräfte verlaufen dass nur eine großflächige Blockierung Sinn
machte.
Im Menu links finden Sie weitere wahrscheinlich zum
Einsatz gekommene Waffensysteme die (auch) zum verschießen nuklearer und
(teilweise) chemischer Munition in der Lage waren.
Eine weitere Zeitzeugenaussage:
"... scenario in
the Fulda Gap? I vaguely recall the following from 48th Infantry
Battalion staff exercises. As Warsaw Pact(WP)/Soviet forces cross the
East German Border a “Forward Edge of the Battle Area” (FEBA)
establishes itself (well, it sounds like a practical concept anyway). At
some point in the scenario a decision is made to “go nuclear” i.e., due
to imminent threat of significant breaching or envelopment of 3AD
defending forces. I vaguely recall three levels of nuclear response, the
net effect of which was to “walk” the nukes from initial strikes in WP
rear areas, on forward to near the FEBA. The first level (i.e., deepest)
strikes were to be accomplished by tactical battlefield missiles. The
intermediate level or next stage of the forward walk of the nukes was to
be accomplished by 155mm nuclear capable field artillery. The last stage
of walking the nukes to near the FEBA was to be accomplished by Davy
Crocketts mounted on infantry jeeps. On the prospect of such firing, it
was tongue-in-cheek considered good form to have a really speedy jeep.
For whatever reason, I recall the following 2 place names from the
acetate overlay maps at Battalion Headquarters regarding Walking the
Nukes exercises: Hunfeld & Neuhof. This is the sometimes on middle of
the night radio watch, acting Useful Duck Oscar, out...". |