Alte Hochbunker
 

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In Frankfurt gibt es heute noch 27 solcher Katastrophen-, Zivilschutz- oder "Atom-" Bunker, teils in Tiefgaragen, teils in umgebauten Weltkriegsbunkern. Einige werden komplett eingerichtet (bis auf Lebensmittel) betriebsbereit gehalten, andere bestehen aus leeren Räumen ohne Betten und Sitze, nur die Technik ist betriebsbereit (in Frankfurt Höchst bspw. gibt es 4 solcher "Leerbunker").
Wir wollen hier einen Rundgang durch einen umgebauten Hochbunker des 2. WK machen. Er kann stellvertretend für alle derartige Anlagen stehen, da sie auch alle nach dem gleichen Schema eingerichtet sind. 

Der Bunker wurde Ende der 60er Jahre ge- bzw. umgebaut. Es wurden alle alten Belüftungsöffnungen, Fenster und sonstige "Löcher" zubetoniert und der Bunker weiß angestrichen, um die bei einem Atomblitz auftretende Hitzestrahlung zu reflektieren.

Vor dem Bunker wurde eine Baugrube ausgehoben, und hier wurden die nun vor dem "alten" Bunker liegenden Technikräume eingerichtet, nebenbei die oberirdischen Ansaugschächte der Belüftung sowie das Eingangsbauwerk mit dem Treppenschacht, welchen das obige Bild zeigt. In einiger Entfernung wurde einer der "unteren" Notausgänge nach oben geführt.

Am Ende dieser Treppe steht man vor einer Drucktür, die in die große Eingangs - Schleuse führt. Deren "Ausgang" ließ sich nur dann öffnen, wenn die Eingangstür wieder verschlossen war um zu verhindern, dass radioaktive oder giftige Stoffe eindringen. In dieser Schleuse befindet sich auch eine Entaktvierungsdusche.

Der nun folgende Bereich umfasst die Technikräume wie 2 Tiefbrunnen mit Chlorierungsanlage, Lüftung, Klima, Versorgung etc. Hier ist auch der Raum des "Bunkerwarts".

Eingang bzw. Notausgang Hydraulik - Torsteuerung Instrumente & Skalen Bunkerwartradio

Der "Bunkerwart" dürfte der wohl einzigste gewesen sein, der über einen eigenen Schlafraum verfügte.
Hier war auch ein Radio untergebracht mit dem Nachrichten etc. empfangen werden konnten. Die Sendungen konnten auf die Bun-kerlautsprecher gelegt werden, wobei der Wart jederzeit auch Durchsagen machen konnte. Der Bunkerwartraum verfügte über eine Direktverbindung zum zuständigen Warnamt (hier VI Usingen) von wo Lagerberichte abgerufen werden konnten und ggf. auch die "Entwarnung" zum verlassen des Bunkers gekommen wäre.

Zugang EG "Altbunker" Sitzreihen auf Treppenabsatz Palettenweise Klopapier... Liegen 1. OG

Sitzreihen 1. OG

Durch einen Treppendurchbruch kommt man in den "Altbunker". Hier wird es allerdings richtig bedrückend. Der komplette 5. etagige Hochbunker ist auf allen seinen Ebenen mit Liegeflächen, Sitzreihen und wenigen Toiletten voll gepfropft. In jeder möglichen Ecke wurden noch Sitze mit den typischen Kopfstützen eingebaut. Die Liegen sind an einem Ende mit verkürzten Flächen ausgestattet, hier konnten Kinder schlafen. 

Es war vorgesehen, in Schichten zu schlafen, zu sitzen und zu "gehen" oder stehen. Immerhin sollten in diesem Bunker über 1500 Menschen bis zu 30 Tagen "leben". Angesichts dieser Sitze und Liegen eine ins absurde gehende Vorstellung. Eine ärztliche Versorgung war während der ganzen Zeit nur von "außen" durch Arztbesuche möglich, man verließ sich aber auf die statistische Wahrscheinlichkeit dass bei mehr als 1500 Menschen mindestens 1 Arzt bzw. jemand mit vergleichbaren Fähigkeiten (Sanitäter, Krankenschwestern etc.) vorhanden sein sollte. Gleiches galt für den Fall, dass der "Bunkerwart" nicht "anwesend" war, immerhin musste eine Unzahl, für den Laien komplizierter Maschinen laufen, von denen das überleben abhing. Maschinen- und Elektrokenntnisse der Insassen waren also gefragt.

Soweit dieser kurze Rundgang. Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, es wären  durch diese Bunker Menschen gerettet worden. Was anschließend mit ihnen geschehen wäre... Gottseidank wissen wir es nicht.

Auf jeden Fall an dieser Stelle all denen ein Dank, die oft mit viel persönlichem Einsatz ihre Aufgaben als Zivilschützer, THW'ler etc. wahrnahmen. Sie sind heute, in der relativen Friedenszeit viel zu sehr vergessen worden. 

Ein besonderer Dank hier auch an die Oberbranddirektion für die Fototermine und die überlassenen Informa-tionen!